Wie steht die Mitte Stadt Luzern zur Abschaffung der Schulnoten?
24. August 2023
Mit einer gewissen Sorge beobachten wir von der Parteileitung und der Fraktion der Mitte Stadt Luzern, in welche Richtung sich das Bildungssystem schon seit längerer Zeit bewegt. Die Grundschule ist dazu da, unsere Kinder in den Kernkompetenzen Rechnen, Schreiben und Lesen zu befähigen. Das setzt voraus, dass die Lehrerinnen und Lehrer an ihrem Bildungsinstitut in der Kompetenz des Unterrichtens und Befähigens geschult werden. Die Tendenz geht aber immer mehr Richtung Akademisierung an der pädagogischen Hochschule, und immer mehr Richtung Studiengang an der Grundschule mit etappenweiser «Beurteilungs- und Förderungsgesprächen» mit den Schülerinnen und Schüler. Die Hauptaufgabe der Grundschule bleibt dabei auf der Strecke, leiden tun die Lehrkräfte, die grosse Verliererin ist die nächste Generation. Die nun lancierte Idee , Schulnoten durch ein womöglich kompliziertes und zeitaufwendiges neues Beurteilungssystem zu ersetzen, muss in diesen Kontext gesetzt und gesehen werden. Die Mitte Stadt Luzern ist gegenüber Diskussionen für Verbesserungen von Systemen immer offen. Vorliegend wurde der Entscheid zur Umsetzung von notenfreien Semestern auf allen Primarschulstufen auf der Stufe einer Dienststelle und für die Stadt Luzern getroffen, ohne eine gesellschaftliche oder politische Diskussion abzuwarten. Dieses Vorgehen kritisieren wir. Wir möchte daher nicht nur vom Stadtrat wissen, wie mit der Thematik umgegangen wird, sondern auch von Seiten des Kantons hören, was die Arbeitsgruppe plant.
Wie soll das künftige Beurteilungssystem aussehen?
Die Frage ist, ob es ein «künftiges» braucht oder ob nicht das vorliegende gut genug wäre, wenn man die Zeit hätte es richtig anzuwenden. Ein Beurteilungssystem soll fair, ausgewogen, nachvollziehbar und vor allem auch ohne unverhältnismässig grossen Aufwand umsetzbar sein. Noten können beibehalten werden, weil sie eine klare Aussage über eine Leistung ermöglichen. Selbstverständlich braucht es ergänzend dazu das fördernde Feedback und Rückkoppelungsgespräche Dieses müsste wieder mehr institutionalisiert und vor allem praktiziert werden. Dafür braucht es Raum und Zeit. Zeit, die die LehrerInnen aktuell nicht haben, weil sie mit hohen administrativen Aufwänden konfrontiert sind. Wie man Noten setzt und wie man Feedback praktiziert, müsste vor allem an der Pädagogischen Hochschule aufgezeigt und eingeübt werden.