Sicherheitstag für Schweizerinnen in Luzern
30. November 2022 – Postulat Stadelmann Karin und Mit. über eine Einführung einer obligatorischen Sicherheitsveranstaltung über den Bevölkerungsschutz für junge Schweizerinnen im Kanton Luzern
Der Regierungsrat wird hiermit aufgefordert, Massnahmen für eine obligatorische Einführung
einer Sicherheitsveranstaltung über den Bevölkerungsschutz für nicht militärdienstpflichtige
Schweizerinnen zu prüfen.
Begründung:
Der Bevölkerungsschutz ist wichtig, das wissen wir spätestens seit der Corona-Krise. Der Zivilschutz und weitere Organisationen sorgen nicht nur bei Krieg, sondern auch bei Notlagen in der Bevölkerung für Hilfe. Nebst dem Schutz der Bevölkerung werden wichtige Aufgaben wie Unterstützung der Polizei und Feuerwehr, Rettung zu Wasser und zu Land (SLRG), Unterstützung im Gesundheits- und Sanitätswesen sowie in technischen Betrieben beziehungsweise Infrastrukturen übernommen. Der Kanton Luzern verfügt mit seiner Zivilschutzanlage «AZ Sempach» über eine gut ausgestattete Ausbildungsanlage und bietet zahlreiche Aus- und Weiterbildung an.
Aktuell ist es so, dass Männer im Hinblick auf den Militärdienst im Rahmen des Orientierungstags der Armee, welcher verpflichtend ist, auch über das gesamte Bevölkerungsschutzsystem inklusive den Zivilschutz informiert werden. Frauen können an der Orientierungsveranstaltung freiwillig teilnehmen, da sie aber nicht stellungspflichtig sind, besteht kein Obligatorium.
Viele Zivilschutz- und freiwilligen Organisationen des Bevölkerungsschutzes beklagen sich über Personalmangel, aber auch über mangelndes Wissen unter jungen Menschen über ihr
Angebot und die entsprechenden Ausbildungen. Frauen sind stark untervertreten, was auch damit zusammenhängt, dass sie deutlich weniger Zugang zu den Informationen über den Zivilschutz sowie weitere Organisationen und deren Ausbildungen haben. Dies führt auch zu einem Informationsdefizit, da Frauen nicht automatisch über die interessanten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten aufgeklärt werden.
Bereits in den 70er-Jahren fand eine nationale Informationskampagne mit Plakaten und Broschüren für die Mobilisierung von Frauen für den Zivilschutz statt. Kurzfristig mit einem guten Effekt. In gewissen Kantonen ist die Diskussion um einen verstärkten Bevölkerungsschutz und die Alimentierung von Personal auch angekommen. Der Kanton Aargau hat am 15. November 2022 ein Gesetz in die Vernehmlassung geschickt, womit die Einführung einer Sicherheitsveranstaltung und deren Besuch für Frauen und niedergelassene Ausländerinnen und Ausländer obligatorisch wird. Der Kanton Luzern soll sich ebenfalls bemühen, mehr Personen und insbesondere junge Frauen für den Zivilschutz beziehungsweise für ein Engagement für den Bevölkerungsschutz zu gewinnen.
Im Sinne der Chancengleichheit aller Geschlechter soll die Einführung einer obligatorischen Sicherheitsveranstaltung geprüft werden. Dies mit dem Ziel, niederschwelligen, freiwilligen Zugang zu einer zusätzlichen Information über die Möglichkeiten im Zivilschutz zu bieten. Allenfalls auch mittels einer verstärkten Kooperation mit dem kantonal organisierten Orientierungstag der Armee.