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Interpellation: Trinkwasserverschmutzung Handlungsbedarf ewl?

9. März 2023 – Bei einer Trinkwasserprobe wurde am 29. Juli 2022 im Quartier Langensand-Matthof eine gesundheitsgefährdende Verunreinigung festgestellt. Trotz möglicher Verseuchungsgefahr von über 3’000 Bewohnerinnen und Bewohnern hielt ewl diese Informationen zurück und informierte erst nach einer zweiten bestätigenden Probe im Verlauf des Samstagabends (30. Juli) mit einem undatierten Infoblatt in deutscher Sprache. Dieses wurde an Haustüren und teilweise in Briefkasten verteilt. Mit diesem Vorgehen konnte die ewl nicht davon ausgehen, dass alle Nutzerinnen und Nutzer proaktiv und umfassend informiert waren und die Auswirkungen der Nachricht verstanden hatten.

Alertswiss informierte erst am Sonntag, 31. Juli gegen 10 Uhr. Ewl begründete später, dass Alertswiss ein neues Alarmierungsmittel sei. Alertswiss gibt es aber seit 2018. Offenbar verfügt ewl nicht über aktuelle Alarmierungslisten/-pläne oder ist sich der Wichtigkeit dieses Alarmierungsmittels nicht bewusst. In der Folgewoche informierte ewl mehrfach über die eigene Webseite oder über die Medien, jedoch ohne konkrete und detaillierte Informationen – für Betroffene war die Verunsicherung gross.

Am 5. August wurden fünf Trinkwasserstationen eingerichtet, an denen die Bewohnerinnen und Bewohner gratis Wasser holen konnten. Erst zu diesem Zeitpunkt entschuldigte sich ewl erstmals bei der Bevölkerung. An der Medienkonferenz vom 9. August gab es Entwarnung für den grössten Teil des Gebiets.

Lediglich Anwohner des Haselwegs, des Imfangrings und der Imfangstrasse mussten sich noch bis am 11. August gedulden, bis schliesslich ein neuer, provisorischer Trinkwasseranschluss erstellt werden konnte. In diesem Gebiet wird auch die Ursache der Störung vermutet. Die ewl versandte danach ein Schreiben mit der Information über eine Reduktion bei den Energiekosten, zusammen mit einer Tafel Schokolade.

Seither herrscht Funkstille: Auf der Seite der ewl ist von keiner Störung mehr zu lesen. Damit lässt sich insgesamt festhalten, dass die Kommunikation an die direkt betroffenen Personen spät, wenig transparent und nicht flächendeckend erfolgte. Es zeigten sich offensichtliche Mängel in der Krisenkommunikation von ewl.

Die Mitte-Fraktion möchte vom Stadtrat wissen, warum in einem ersten Schritt erst spät kommuniziert worden ist, welche Learnings die Stadt zusammen mit ewl in Bezug auf die Trinkwasserverschmutzung zieht und wie in Zukunft vorgegangen wird.

Die Mitte-Fraktion stellt diesbezüglich die folgenden Fragen:

  1. Wie beurteilt der Stadtrat das stark verzögert wirkende Vorgehen der ewl und deren Kommunikation
    an die Öffentlichkeit?
  2. Wie ist in Zukunft sichergestellt, dass ewl bei gesundheitsrelevanten Ereignissen unverzüglich, flächendeckend und transparent alle im Gebiet Betroffenen aktiv und mehrsprachig informiert?
  3. Welche Kontrollmechanismen sind vorhanden bzw. wer überwacht ewl bei der Implementierung der nötigen Massnahmen gemäss den Vorgaben von übergeordneten Stellen?
  4. Reicht die Kadenz der Wasserproben in der Stadt Luzern aus, um Verunreinigungen rasch zu erkennen, sei es bei infrastrukturbedingten Pannen, Sabotageakten oder Verunreinigungen nach Unwettern etc.?
  5. Wie gedenken ewl und der Stadtrat bei einer Strommangellage eine Alarmierung bzw. eine gut funktionierende Kommunikation sicherzustellen?
  6. Wann kann die Bevölkerung mit einer weitergehenden Information rechnen, welche die Gründe für die Verschmutzung erklären und aufzeigen, dass man eben genau solche Vorfälle in Zukunft im Griff haben wird?

Interpellation von Silvana Leasi und Mirjam Fries namens der Mitte-Fraktion

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